Obwohl der Wortschatz der deutschen Standardsprache auf ca. 300’000 Wörter geschätzt wird, und zwar ohne mundartliche Ausdrücke oder Fachwörter, reichen für Alltagsgespräche rund 400 bis 800 Wörter aus. In den neuen Kommunikationsbereichen (Chat, SMS, Soziale Medien etc.) wird sogar ein Wortschatz von nur noch 100 bis 200 Wörtern benutzt. Kritiker der sozialen Medien befürchten heute, dass die Menschen von morgen nicht mehr fähig sein werden, vollständige und grammatikalisch korrekte Texte zu verfassen; wegen des schnellen und fast schon mündlichen Kommunizierens via Textnachrichten. Ganz so düster sehe ich die Zukunft nicht, dennoch sehe auch ich die Gefahr der Verschlechterung der Sprachkompetenz im Allgemeinen.
Als Deutschlehrperson an der OMS St. Ursula geht es mir in erster Linie aber nicht darum, dass meine Schülerinnen und Schüler möglichst viele Wörter kennen, um u.a. die Kritiker der sozialen Medien Lügen zu strafen. Es geht mir vor allem darum, dass meine Schülerinnen und Schüler einen spielerischen Zugang zur deutschen Sprache erlangen, ihr kritisches Denken schulen und die Schönheit der Sprache zu schätzen lernen – das Erkennen der Sinnhaftigkeit der Unterrichtsinhalte im Fach Deutsch vergrössert dann ganz automatisch den Wortschatz sowie die grammatikalischen Fähigkeiten. In einem abwechslungsreichen Mix aus Literatur, Grammatik, Rechtschreibung etc. will ich Hilfe bieten und zeigen, dass «deutsche Sprache nicht unbedingt schwere Sprache» sein muss.